Matthias Weber im Gespräch mit Carsten Schröder, President of Cloud ERP bei Lexware, zum Thema Unternehmenssoftware und Cloud ERP im KMU-Umfeld. Wir stellten Herrn Schröder 3 Fragen zum Thema. Lesen Sie hier seine Antworten.
Interview mit Carsten Schröder von Lexware, zum Thema Unternehmenssoftware
1. Worauf müssen mittelständische Unternehmen (KMU) heute bei der Wahl von Unternehmenssoftware & Cloud ERP achten?
Jeder KMU-Unternehmer muss sich bei der Auswahl von Unternehmenssoftware & Cloud ERP eine elementare Frage stellen:
Wie und in welchem Umfang hilft mir die Lösung dabei, meine strategischen und taktischen Ziele heute und in Zukunft zu verwirklichen?
Die ideale Lösung muss ein Höchstmaß an digitaler Unterstützung bieten und dabei so anpassungsfähig sein, dass sie auch zukünftig auf sich rapide verändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Märkte reagieren kann. Anders ausgedrückt: Die ideale Lösung spiegelt die augenblickliche funktionale Anforderungslage des Unternehmens passgenau wider und bietet gleichzeitig genügend Potenzial für zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten oder Strategiewechsel. Das macht in der Essenz den Wert einer Unternehmenssoftware aus.
ausgereift, modular und offen
Die optimale Lösung sollte ausgereifte Funktionen enthalten, modular angelegt und offen in ihrer Ausrichtung sein. Nicht umsonst spricht man heute vom Zeitalter der Connected Economy. Denn digitale Ökosysteme verändern sich rapide und mittelständische Wertschöpfung ist disruptiven Veränderungen ausgesetzt. Im Zuge des digitalen Wandels verändern sich auch die Anforderungen an Software-Lösungen rasant. Was gestern noch allen Ansprüchen genügte, kann durch plötzliche technologische Weiterentwicklungen morgen schon veraltet sein und sich negativ auf Geschäftsprozesse auswirken.
Cloud ERP Software muss dem Wandel folgen
Sobald sich ein KMU-Unternehmen weiterentwickelt und sich sein Marktumfeld verändert, die Cloud ERP Software aber stehenbleibt, führt dies zu mangelnder Transparenz. Weitere Folgen sind Verzögerungen, steigende Fehlerquoten, unzuverlässige Prozesse, frustrierte Mitarbeiter, enttäuschte Kunden und insgesamt erhebliche Einbußen bei Produktivität und Effizienz. Am schwersten wiegt aber, dass der Anschluss an das Marktumfeld im Rahmen der Digitalisierung verloren geht.
eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht
Grundsätzlich ein Tipp an alle KMU-Unternehmer in Bezug auf Cloud ERP: Die „eierlegende Wollmilchsau“ in Form von Unternehmens-Software gibt es nicht. Oder nur als sehr teure Individualentwicklung mit allen negativen Folgeerscheinungen. Deshalb ist hier der beste Kompromiss gefragt. Entscheider sollten zu einem gewissen Maße vorgegebene Best-Practice-Funktionalitäten akzeptieren und gegebenenfalls Unternehmensabläufe den Software-Workflows anpassen. Das wichtigste ist jedoch: Die gewählte Software muss dem Unternehmen einen reibungslosen Eintritt in die Zukunft gewährleisten!
2. Welche Vorteile entstehen für KMU Unternehmen durch Cloud ERP in der Cloud?
Wer als kleines oder mittleres Unternehmen nicht im Zuge der digitalen Transformation vom Wettbewerb abgehängt werden will, der muss mit der Zeit gehen und sich neuen Technologien bedienen. Besonders KMUs können sich dabei optimal für die Zukunft aufstellen, wenn sie sich für ein Cloud-ERP-System entscheiden. Denn Cloud ERP ermöglicht für KMUs nicht nur schnelles Wachstum und langfristige Umsatzsteigerung, sondern erleichtert auch massiv den Einstieg in die Digitalisierung.
Cloud ERP ist flexibel und anpassbar
Gleichzeitig sind Cloud-ERP-Systeme hochflexibel und lassen sich in ihrem Leistungsumfang jederzeit an die aktuellen Bedürfnisse eines Unternehmens anpassen. Das gilt auch für die Kosten: Bezahlt wird nur, was auch tatsächlich genutzt wird. Ein wichtiger Pluspunkt: Cloud-ERP-Systeme gewährleisten ein Maximum an Datensicherheit und sorgen zusätzlich dafür, dass Nutzer durch automatische Updates auch technologisch immer auf dem neuesten Stand sind. So sind bei Weiterentwicklungen im Zuge der digitalen Transformation immer optimal aufgestellt.
geringen Investitionskosten sowie die schnelle Verfügbarkeit
Weitere Vorteile der Cloud ERP Lösung für KMU-Unternehmen: die geringen Investitionskosten sowie die schnelle Verfügbarkeit der Lösung durch beschleunigte Einführungsprojekte. Um mit einem ERP-System aus der Cloud zu arbeiten, ist keine zusätzliche Software erforderlich, und auch Server und andere Netzwerkkomponenten sind nicht notwendig – diese stellt der Cloud-Anbieter zur Verfügung. Voraussetzung sind lediglich eine stabile Internetverbindung und ein gängiger Web-Browser.
Skalierbarkeit der Lösung
Ein zusätzliches Argument für Cloud-Services ist die Skalierbarkeit. Das ERP-System lässt sich jederzeit den individuellen Anforderungen des KMU flexibel anpassen, indem etwa einzelne Software-Module oder Speicherplatz ohne großen Aufwand hinzugebucht oder wieder abbestellt werden. Die Administration, Wartung und Instandhaltung des ERP-Systems übernimmt der Cloud-ERP-Anbieter. Dies kann eine hausinterne EDV überflüssig machen oder zumindest deren Zeitaufwand deutlich verringern. Darüber hinaus halten Cloud-Anbieter ihre Produkte mit automatischen Updates immer auf dem aktuellen Stand. So hat der Anwender direkten Zugang zu neuen Funktionalitäten, innovativen Technologien und aktuellen Sicherheitsstandards.
3. In wie fern kann Cloud ERP-Software KMU-Unternehmen helfen, sich auf Zukunftstechnologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT) einzustellen?
Im modernen ERP-Systemen sind künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und das Internet der Dinge bereits jetzt Realität. Die lexbizz-Kunden profitieren heute schon davon. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Diese neuen Technologien sind für ambitionierte Unternehmen bereits Schlüsselfähigkeiten, die aktiv in die Auswahlbewertung einbezogen werden. Denn letztendlich kann eine Cloud-ERP-Lösung, die künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in ihr Kernangebot einbindet, den Unterschied zwischen Geschäftswachstum und Stagnation ausmachen.
Von Systems of records zu Systems of Results
Worin liegt der Mehrwert? Bis vor ein paar wenigen Jahren waren ERP-Systeme sogenannte „Systems of records“ – also eine Technologie, deren Zweck es war, Daten aufzuzeichnen, zu sammeln und geordnet bereitzustellen. Die neue Generation von Cloud-ERP-Lösungen wandelt sich zu „Systems of Results“, also Systemen, die die reine Datenaggregation um eine neue Perspektive erweitern. Die Systeme helfen dabei, die Zukunft berechenbarer zu gestalten, Handlungsoptionen heraus zu kristallisieren und bestehende Funktionalitäten automatisiert zu verbessern. Das ERP-System wird zum Selbstlerner und zusätzlich zum digitalen Unternehmensberater.
Konsequent auf die Cloud und Cloud ERP setzen
Für KMU-Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie von diesen exponentiellen Innovationssprüngen profitieren können. Die Antwort lautet: Setzen Sie konsequent auf die Cloud und ERP-Systeme mit einer offenen Architektur. Hinterfragen Sie die Produktstrategie des Herstellers: Sind im System bereits die Weichen für diese Technologien gelegt? Verfügt es bereits über eine integrierte KI und ML? Wie sehen die Entwicklungspläne des ERP-Providers aus? Hier lohnt sich eine genaue Analyse: So definiert eine Cloud-basierte Infrastruktur wie gut, analytisch präzise und schnell das gesamte System lernt. Die Infrastruktur sollte die zentralen ERP-Webdienste, Anwendungen sowie Echtzeit-Überwachung integrieren, um einen stetigen Datenstrom an die KI und Algorithmen für maschinelles Lernen zu liefern. Ferner muss die Roadmap für die Integration der Cloud-ERP-Plattform APIs und Web Services enthalten, um das Cloud-ERP schnell und reibungslos mit Services und Tools anderer Hersteller zu koppeln. Auch hier gilt: Technologische Grenzen und Herstellerbarrieren sind kontraproduktiv.
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