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Digitale Verwaltung neu gedacht: KI ist der Wegbereiter

Wenn es um die digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung geht, rückt Künstliche Intelligenz immer stärker in den Fokus. Initiativen und Förderprogramme zeigen, dass die Technologie als Schlüsselfaktor für die Modernisierung massiv an Bedeutung gewinnt – ein Umstand, der jedoch nicht nur Chancen, sondern auch dringenden Handlungsbedarf mit sich bringt. Christof Orth, Director Sales Government, Health Care, Education and Research bei Red Hat, beantwortet die wichtigsten Fragen

Wo steht die öffentliche Hand in Sachen KI?

Das Thema Künstliche Intelligenz beschäftigt die Verwaltung schon länger – sei es bei der Dokumentenerfassung, der Bildauswertung oder aktuell mit der generativen KI. Auf Bundesebene laufen derzeit zwei interessante Projekte: Mit KIPITZ, dem KI-Portal des ITZBund, wurde eine behördenübergreifende Plattform für den Einsatz KI-basierter Anwendungen geschaffen, die auf die Anforderungen der öffentlichen Verwaltung zugeschnitten sind. Dazu gehören die KI-gestützte Erstellung, Zusammenfassung, Kategorisierung und Übersetzung von Texten und Dokumenten sowie die Möglichkeit, Wissen aus anderen Quellen abzufragen. Sensible Informationen aus behördeneigenen Wissensdatenbanken werden mittels RAG (Retrieval Augmented Generation) verarbeitet, was den Nutzen, die Zuverlässigkeit und die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse erhöht. Parallel dazu haben die Bundesdruckerei und die Auslands-IT des Auswärtigen Amts „PLAIN“ gestartet. PLAIN steht für Platform Analysis and Information Systems und soll die Datenanalyse und -visualisierung verbessern. Beide Systeme sind nach dem Einer-für-Alle-Prinzip (EfA) konzipiert. Das bedeutet, dass die Wiederverwendung von Daten, Anwendungen und Analysen bis hin zum Code technisch möglich und vor allem erwünscht ist.​

Welche Anwendungen sind für die Verwaltung interessant?

Mit Künstlicher Intelligenz lassen sich bekanntlich nahezu alle Arbeitsabläufe optimieren. Ein Beispiel ist die intelligente Dokumentenverarbeitung. Mit Hilfe von KI werden zum Beispiel Antragsdaten und Unterlagen analysiert und dem Sachbearbeiter Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt. Die Verantwortung liegt weiter in seiner Hand, grundlegende Abläufe werden aber deutlich beschleunigt. Ein anderer Anwendungsfall ist die Betrugserkennung in den unterschiedlichsten Verwaltungsbereichen: KI hilft dabei, Unregelmäßigkeiten und Betrugsfälle bei der Sozialversicherung oder beim Krankengeld aufzudecken. Aber auch bei der Erfassung von Schäden an der Infrastruktur ist die Technologie ein nützlicher Helfer. Mit Kameras ausgestattete Müllwagen nehmen auf ihrer wöchentlichen Tour den Straßenzustand auf, die Bilder werden anschließend anonymisiert ausgewertet. Das reicht von verschmutzten Straßenschildern, die dringend gereinigt werden müssen, bis hin zu Schäden an Gehwegen oder Fahrbahnen. KI-Technologien können zudem baustatische Daten von Brücken, deren Umgebung und weitere Einflussfaktoren auswerten. Durch dieses kontinuierliche Monitoring lässt sich schneller und kostengünstiger als bisher erkennen, ob eine Brücke saniert werden muss. 

Wie geht der öffentliche Sektor bei der Umsetzung eines KI-Projekts am besten vor?

Um ein KI-Projekt erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer sorgfältigen Vorbereitung und strategischen Planung. Zunächst müssen klare Ziele definiert und eine umfassende Datenanalyse durchgeführt werden. Der Aufbau eines interdisziplinären Teams ist dabei entscheidend, um sowohl die technologischen als auch die fachlichen Herausforderungen zu meistern. In der Praxis vergessen viele Behörden und Verwaltungen bei aller Begeisterung für die Möglichkeiten der Technologie, eine entsprechende Strategie zu entwickeln. Was sie damit erreichen wollen oder welcher Use Case sich für den Einstieg in KI eignet, bleibt dabei oft auf der Strecke. Deshalb ist es sinnvoll, frühzeitig Experten einzubinden, die mit ihrer Erfahrung einen ganz neuen Blick auf eine Projektidee werfen.

Welches Modell ist das richtige?

Der nächste Schritt ist die Klärung der Modellfrage. Soll zum Beispiel eines der großen generalistischen Sprachmodelle zum Einsatz kommen oder eher ein beziehungsweise mehrere kleine Modelle, die sich auf spezielle Anwendungsszenarien konzentrieren. LLMs haben ihre Vorteile bei der natürlichsprachlichen Kommunikation oder der Bildgenerierung. Sie sind aber extrem ressourcenhungrig und zu wenig spezialisiert, um verwaltungsspezifische Aufgaben optimal lösen zu können. Daher ist eine Kombination mit spezialisierten, kleineren Modellen ideal. Immer wieder in der Diskussion ist ein „nationales“ LLM. Ein Problem gibt es dabei: Daten dürfen nur zweckgebunden erhoben werden – das heißt, die Informationen aus einem Verwaltungsvorgang stehen einem anderen nur dann zur Verfügung, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt. Ein Punkt ist bei der ganzen Diskussion entscheidend: Für die Beweispflicht ist die Nachvollziehbarkeit der KI-Ergebnisse extrem wichtig. Diese Nachvollziehbarkeit muss in der öffentlichen Verwaltung über einen langen Zeitraum gewährleistet sein: KI-basierte Entscheidungen, etwa im Katasterwesen, müssen auch in zehn Jahren noch erklärbar sein. Das wiederum erfordert Einblicke in die Algorithmen und Trainingsdaten des Modells sowie eine entsprechende Infrastruktur für deren zuverlässige Speicherung.

Stichwort „Demokratisierung der KI“ – wie wichtig sind Open-Source-Lösungen?

Ein weiterer zentraler Aspekt im Kontext behördlicher KI-Anwendungen ist die Demokratisierung der Technologie. Das bedeutet, dass alle Akteure – von IT-Entscheidern bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern – Zugang und Einblick in die Funktionsweise erhalten. Quelloffene Technologien tragen dazu bei, Barrieren abzubauen und gleichzeitig eine sichere Kontrolle des Datenflusses zu gewährleisten. Open-Source-Lösungen fördern den Austausch von Best Practices und ermöglichen die kontinuierliche Verbesserung bestehender Anwendungen. Auf diese Weise wird nicht nur Innovation gefördert: Lösungen wie Red Hat OpenShift AI mit ihren integrierten Sicherheitsfunktionen für einen geschützten und verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sorgen dafür, dass KI-Implementierungen transparent, vertrauenswürdig und rechtskonform sind. Das von Red Hat initiierte InstructLab-Projekt sowie die Granite-Familie von Open-Source-Modellen senken die Einstiegshürden und ermöglichen es Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen, ohne spezielle KI-Kenntnisse ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einzubringen. Dies beschleunigt nicht nur das Training von KI-Modellen, sondern schafft auch die Grundlage für einen souveränen Umgang mit Künstlicher Intelligenz im öffentlichen Sektor.

Die öffentliche Verwaltung steht an der Schwelle zu einer neuen Ära, in der KI weit mehr als ein weiterer technologischer Trend ist. Mit einer gezielten Integration von KI in bestehende Prozesse und einem offenen Dialog über Herausforderungen und Lösungsansätze können IT-Entscheider den Weg zu einer modernen, effizienten und transparenten Verwaltung ebnen. Eine Herausforderung bleibt jedoch: Gute Ideen müssen auch umgesetzt werden. Gleichzeitig gilt es, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. 

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So kann Sie Unternehmenssoftware erfolgreicher machen:

Was ist Unternehmenssoftware?

Unternehmenssoftware ist eine Sammlung von Anwendungen und Tools, die speziell entwickelt wurden, um Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten. Sie deckt eine Vielzahl von Funktionen ab, darunter Buchhaltung, Personalwesen, Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Lieferkettenmanagement und Enterprise Resource Planning (ERP). Diese Softwarelösungen unterstützen Unternehmen dabei, ihre Abläufe zu automatisieren, Daten effizient zu verwalten und die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen zu verbessern. Durch den Einsatz von Unternehmenssoftware können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen, indem sie Echtzeitdaten und Analysen nutzen. Darüber hinaus ermöglicht sie die Skalierung von Geschäftsaktivitäten, die Reduzierung von Kosten und die Verbesserung der Kundenzufriedenheit, was letztendlich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.

Wie kann Unternehmenssoftware ein Unternehmen digital erfolgreicher machen?

Unternehmenssoftware kann Unternehmen digital erfolgreicher machen, indem sie Geschäftsprozesse automatisiert und optimiert, wodurch Effizienz und Produktivität steigen. Sie ermöglicht die Integration verschiedener Abteilungen und fördert eine nahtlose Zusammenarbeit, indem sie Echtzeitdaten bereitstellt. Durch präzise Datenanalysen können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen und Markttrends schneller erkennen. Unternehmenssoftware verbessert zudem die Kundenbeziehungen durch effektives Kundenbeziehungsmanagement (CRM), was zu gesteigerter Kundenzufriedenheit und -bindung führt. Die Automatisierung von Routineaufgaben reduziert menschliche Fehler und spart Zeit und Ressourcen. Darüber hinaus unterstützt sie Unternehmen dabei, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und ihre digitale Transformation voranzutreiben, um im Wettbewerbsumfeld erfolgreich zu bleiben.

Wichtige Schlagworte im Kontext von Unternehmenssoftware:

Digitalisierung

Der Prozess, bei dem analoge Geschäftsprozesse in gute und sinvolle digitale umgewandelt werden, um Effizienz und Produktivität zu steigern.

Integration

Die Verbindung verschiedener Softwarelösungen und Systeme, um einen reibungslosen Informationsfluss und eine einheitliche Datenbasis im Unternehmen zu gewährleisten.

Automatisierung

Der Einsatz von Software zur Durchführung wiederkehrender Aufgaben ohne menschliches Eingreifen, um Fehler zu reduzieren und Ressourcen zu sparen.

Aktuelle Beiträge zum Thema Unternehmenssoftware:

So kann Sie Business Intelligence erfolgreicher machen:

Was ist Business Intelligence?

Business Intelligence (BI) bezieht sich auf Technologien, Prozesse und Methoden, die Unternehmen nutzen, um aus Rohdaten verwertbare Informationen zu gewinnen. Diese Informationen helfen, fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. BI umfasst die Erfassung, Analyse und Darstellung von Daten durch Tools und Software, die komplexe Daten in verständliche Berichte, Dashboards und Visualisierungen umwandeln.

Zu den Hauptkomponenten von BI gehören Datenanalyse, Datenmining, Berichterstellung und Performance-Management. BI-Tools ermöglichen es Unternehmen, Trends zu erkennen, operative Effizienz zu verbessern, Kundenverhalten zu verstehen und die Unternehmensstrategie zu optimieren. Durch den Einsatz von BI können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, indem sie datengetriebene Entscheidungen schneller und präziser treffen.

Wie kann Business Intelligence ein Unternehmen digital erfolgreicher machen?

Business Intelligence (BI) macht ein Unternehmen digital erfolgreicher, indem es datenbasierte Entscheidungen erleichtert und die Effizienz steigert. BI-Tools ermöglichen die Analyse großer Datenmengen, um wertvolle Einblicke zu gewinnen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Unternehmen können Trends erkennen, Kundenverhalten analysieren und ihre Geschäftsstrategien entsprechend anpassen. BI verbessert die operative Effizienz, indem es Engpässe identifiziert und Prozesse optimiert. Echtzeit-Dashboards bieten Transparenz und erleichtern die Überwachung der Unternehmensleistung. Dadurch können Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren und Wettbewerbsvorteile nutzen. Insgesamt stärkt BI die digitale Transformation, indem es Unternehmen hilft, agiler und zukunftsorientierter zu agieren.

Wichtige Schlagworte im Kontext von Business Intelligence:

Datenanalyse

Der Prozess der Untersuchung von Datensätzen, um Muster, Zusammenhänge und Erkenntnisse zu gewinnen, die zur Verbesserung von Geschäftsentscheidungen beitragen.

Dashboards

Visuelle Darstellungen von Daten, die Echtzeitinformationen und Metriken auf einen Blick bieten, um Entscheidungsprozesse zu unterstützen und die Leistung zu überwachen.

Datenvisualisierung

Die grafische Darstellung von Daten, die es erleichtert, komplexe Informationen verständlich zu machen und Einblicke schnell zu vermitteln.

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DAS EAS-MAG-Glossar für den Beitrag:

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Datenschutz

Der Datenschutz bezieht sich auf den Schutz personenbezogener Daten vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch und Verlust. Unternehmen, die Software einsetzen, müssen sicherstellen, dass sie gesetzliche Anforderungen wie die DSGVO erfüllen. Dazu gehören Datensicherheit, Transparenz bei der Datenverarbeitung und das Recht auf Löschung oder Berichtigung. Datenschutzfunktionen in Unternehmenssoftware umfassen Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, Audit-Protokolle und regelmäßige Sicherheitsupdates. Ein umfassendes Datenschutzmanagement minimiert das Risiko von Datenlecks und stärkt das Vertrauen der Kunden, während es gleichzeitig die rechtlichen und finanziellen Risiken für das Unternehmen verringert.

Automatisierung

Automatisieurng bezieht sich auf die Nutzung von Technologie, um repetitive und manuelle Aufgaben zu minimieren oder vollständig zu eliminieren. Dies geschieht durch den Einsatz von Software-Tools und Systemen, die Arbeitsabläufe effizienter gestalten und menschliche Eingriffe reduzieren. Automatisierung in Unternehmenssoftware umfasst Bereiche wie Buchhaltung, Kundenservice, Datenverarbeitung und Bestandsmanagement. Sie verbessert die Genauigkeit, Geschwindigkeit und Konsistenz von Prozessen, während sie die Kosten senkt und die Produktivität steigert. Automatisierung ermöglicht es Mitarbeitern, sich auf strategische und kreative Aufgaben zu konzentrieren. Sie unterstützt die digitale Transformation und hilft Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben, indem sie schnell auf Marktveränderungen reagieren können.

 
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