Matthias Weber im Gespräch mit Manuel Marini, Gründer und Geschäftsführer von Marini Systems, zum Thema Unternehmenssoftware 2020. Wir stellten Herrn Marini 5 Fragen zum Thema. Lesen Sie hier seine Antworten:
1. Welche Funktion fragen Ihre Interessenten und Kunden im Moment am meisten nach?
Ein beherrschendes Thema ist es, Datensilos aufzulösen, technische Beschränkungen von Bestandssystemen zu überwinden und vorhandene Daten unternehmensweit auf einer integrierten Plattform nutzbar zu machen. Voraussetzung hierfür ist die Datensynchronisation. Bisher nutzen noch die wenigsten Unternehmen das Potenzial in ihren Daten optimal aus. Beim DAX-Konzern passiert das oft so wenig wie beim Mittelständler. Darum helfen wir unseren Kunden auch zu erkennen, welche Potenziale überhaupt in ihren Daten stecken und wie sich diese Daten in Informationen verwandeln lassen. Welche Kaufkraft verbirgt sich beispielsweise in welcher Vertriebsregion? Und wir schaffen auf Basis der Daten die Entscheidungsmodelle für neue, automatisierte Prozesse.
2.Welchen Trend auf dem Markt für Unternehmenssoftware wollen Sie 2020 in Ihrer Software umsetzen?
Unsere Produkte sind ausschließlich auf die Integration von Systemen und auf die Steuerung von Prozessen über die Systeme hinweg ausgerichtet. Dort sehen wir auch den Trend: den Aufbau von integrierten Plattformen. Der erste wichtige Schritt hin zu Datensynchronisation und Prozessautomatisierung besteht darin, dass ein Unternehmen eine dafür geeignete und integrierte Plattform schafft. Wir bieten dafür zwei zentrale Technologie-Komponenten. Die Marini HubEngine übernimmt als API-Middleware die bidirektionale Synchronisierung von Daten in Echtzeit, und die Marini DataEngine bewältigt auch komplexere Daten-Integrations- und Daten-Transformationsaufgaben. Auf solch einer hochflexiblen Plattform lassen sich verschiedenste Bestandssysteme – ob ERP-, CRM- oder Marketing-Automation-Lösungen – über ihre APIs miteinander integrieren. Unternehmen können auch beliebige externe Microservices, wie beispielsweise die SAP C4C oder die Salesforce Sales Cloud, daran anbinden. Dabei hauchen sie ihren Systemen gewissermaßen neues Leben ein. Denn die Marini DataEngine kann Daten automatisch aufbereiten, verändern und anreichern, bevor sie von einem System ins andere übertragen werden.
3. Wie ist Ihre Vision einer modernen Unternehmenssoftware für das Jahr 2020?
Es wird nicht die eine Software geben. Es müssen die optimalen Lösungen für die jeweiligen Einsatzgebiete, wie beispielsweise Marketing-Automation oder CRM, kombiniert werden. Unsere Vision ist es, eine auf die strategischen Ziele der Unternehmen hin maßgeschneiderte Kombination der bestmöglichen Systeme zu erlauben, die dann zu einer vollintegrierten Plattform verbunden werden. Auf Basis einer solchen Plattform, die sich jederzeit anpassen und erweitern lässt, können die Verantwortlichen in den Unternehmen ihre Prozesse völlig neu denken. Prozesse können dann über alle Systeme und Unternehmensbereiche hinweg modelliert und auch automatisiert werden. Neben der integrierten Plattform spielt dafür auch Predictive-Analytics eine entscheidende Rolle. Predictive-Modelling und Machine-Learning ermöglichen es, auch komplexe Entscheidungsmodelle in die automatisierten Prozesse einzubinden. Ein Vertriebler sieht dann in seinem System beispielsweise sofort die Leads (Interessenten) mit der höchsten Abschlusswahrscheinlichkeit für ein ganz bestimmtes Produkt oder die Bestandskunden mit dem höchsten Cross-Selling-Potenzial. Das wird alles ändern.
4. Welchen Hype auf dem Markt für Unternehmenssoftware sehen Sie als überholt oder bereits überaltert?
Monolithische Systeme verlieren an Bedeutung. Es kann berechtigte Gründe geben, Daten in einem allumfassenden, zentralen System zu speichern. Dennoch liegen das immense Potenzial und die Flexibilität, die die Kombination individueller Microservices eröffnet, auf der Hand. Ein Unternehmen, das sich viele spezialisierte Lösungen bedarfsgerecht zusammenstellt, schafft eine eigene, hocheffiziente Plattform, die dem Monolithen klar überlegen ist. Schon weil es für dessen Hersteller gar nicht möglich ist, mit allen Innovationen mitzuhalten – egal ob es um CRM, Marketing-Automation oder Machine-Learning geht. Und weil die Kundenbindung schon wegen der Wechselkosten hoch ist, hat der Monolith-Anbieter auch eine viel geringere Motivation, innovativ zu sein. Wenn Unternehmen aber ihre eigene Plattform für den bidirektionalen Datenaustausch in Echtzeit schaffen, können sie neue, spezialisierte, innovative Lösungen jederzeit kombinieren, ergänzen, testen oder tauschen.
5. Welches noch nicht umgesetzte Feature würden Sie sich in der eigenen Software wünschen?
Ein absolutes Kernproblem in allen Systemen ist die Gewährleistung der Datenqualität und dabei insbesondere das Mapping von Datensätzen. Wir arbeiten eng mit renommierten Forschern der Goethe-Universität Frankfurt zusammen, wobei Fragestellungen in den Bereichen Data-Analytics und Machine-Learning im Fokus stehen. Die Ergebnisse übertragen wir in leistungsstarke Robots, die in die Marini DataEngine eingebunden und von unseren Kunden eingesetzt werden. Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit dem Bereich Text-Mining, um Algorithmen zu entwickeln, die ein automatisiertes Mapping der Datensätze ermöglichen. Wir testen bereits die ersten Prototypen mit recht akzeptablen Ergebnissen. Unser Wunsch ist es, beim automatisierten Zusammenführen von Datensätzen ein nahezu perfektes Ergebnis zu liefern.
Interviewpartner: Manuel Marini, Gründer und Geschäftsführer der Marini Sytems GmbH
Über Marini Systems:
Die Marini Systems GmbH mit Sitz in Frankfurt ist auf Robotic Selling spezialisiert. Sie unterstützt KMUs und DAX-Konzerne dabei, automatisierte Vertriebsprozesse aufzubauen und zu steuern und alle dafür benötigten Systeme miteinander zu integrieren.