In der Beschaffung erfreut sich die softwaregestützte Preisanalyse auf Basis des Performance Pricing (PP) immer größerer Beliebtheit. Durch Betrachtung der Produktcharakteristika im Verhältnis zum Preis ermöglicht sie es dem Einkäufer, für einzelne Produkte oder ganze Warengruppen Zielpreise und Preis-Benchmarks zu berechnen und damit Einsparpotenziale zu identifizieren. So ist es kaum verwunderlich, dass inzwischen verschiedenste Preisanalyse-Software-Lösungen am Markt erhältlich sind.
ERP-Checkliste von Saphirion: 3 Punkte, die man bei der Evaluation und Einführung einer Preisanalyse-Software beachten sollte!
Die Evaluation der einzelnen Tools fällt auf den ersten Blick schwer. Um die Qualität der PP-Ergebnisse – und damit die Leistungsfähigkeit der Preisanalyse-Software zu beurteilen, müsste man streng genommen eine mathematische Beweiskette erstellen, die die hochkomplexen mathematischen Algorithmen der PP-Software bewertet. Diese Aufgabe ist jedoch kaum zu bewerkstelligen.
Eine bessere Alternative ist auf jeden Fall die Evaluation der Software über einen Kriterienkatalog, der die wichtigsten Merkmale einer guten Preisanalyse-Software berücksichtigt.
Die nachfolgende Checkliste liefert 3 Punkte:
1. Nutzung von linearen und nicht-linearen mathematischen Methoden zur Berechnung eines Best-Model
Unterstützt die PP-Lösung im Rahmen der Berechnung mehrere lineare und nicht-lineare Regressionsmethoden? Wenn nein, ist dies ein klarer Nachteil. Nur Anwendungen, welche mehrere Methoden unterstützen, können in den Daten die Zusammenhänge zwischen Produkteigenschaften und Preisen erkennen. So, wie eine einzige Schuhgröße nicht für alle Menschen passend ist, kann eine Analysemethode allein auch nicht alle Arten von Daten auswerten. Das belegt auch obige Grafik – eine Statistik aus 107 PP-Auswertungen. Welche Berechnungsmethode daher zum Best-Model führt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
2. Automatische Auswahl der relevanten Preistreiber
Eine gute Preisanalyse-Software kann automatisch erkennen, welche Preistreiber einen großen Einfluss auf den Preis haben. Außerdem sollte sie Preistreiber ohne Einfluss identifizieren und aussortieren. Beides sollte automatisiert erfolgen. Vom Anwender darf nicht mehr verlangt werden, als beliebig viele potenzielle Preistreiber vorzuselektieren. Sobald der Anwender manuell ein vermeintliches Qualitätskriterium (wie zum Beispiel R2, was denkbar ungeeignet ist) von Hand “optimieren” muss, trägt er die Verantwortung über die richtige Auswahl der Preistreiber. Bei derart komplexen Analysen ist dies nicht zumutbar und hoch fehleranfällig.
3. Berechnung von Benchmarks
Die Preisanalye-Software sollte in der Lage sein, Preis-Benchmarks auf Basis sämtlicher Eingangsdaten zu berechnen. Die Berechnung von Benchmarks auf nur einer Teilmenge der Daten ist, salopp gesagt, mathematischer Unsinn. Niemand würde auf die Idee kommen, das Durchschnittsgehalt von Vorständen zu berechnen und diesen Wert anschließend als Diskussionsbasis bei der eigenen Gehaltsverhandlung einzubringen.
Weiterhin sollte die Preisanalyse-Software einen Worst-Case-Benchmark, Zielpreis und Best-Case-Benchmark berechnen. So steht dem Anwender nicht nur ein Zielpreis zur Verfügung, sondern er verfügt zusätzlich über eine obere und untere Preisgrenze, mit der zu rechnen ist.
Weitere Prüfkriterien sollten, wenn möglich, ergänzend in die Evaluation einfließen. Doch schon die hier genannten helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen.